Pläne zur Umgestaltung

Stand der Planungen

Ein fertiger Plan wurde vom Architekturbüro Fritschi vorgelegt.

http://www.rp-online.de/nrw/staedte/duesseldorf/promenade-soll-um-650-meter-wachsen-aid-1.4038413

http://www.rp-online.de/video/aktuelles/vermischtes/duesseldorfer-rheinuferpromenade-soll-verlaengert-werden-vid-1.4042734

Kurz zusammengefasst sieht der Plan von Fritschi vor, über dem als Parkplatz benutzten Werft eine Betondecke von der Oberkassler Brücke bis zu den Rheinterrassen zu bauen. Unter der Betondecke entsteht ein neues Parkhaus für PKW auf dessen Dach die Menschen promenieren sollen. Auf der Südseite des Fortunabüdchens ist die Ein- und Ausfahrt für das neu gebaute Parkhaus geplant. Auf der Nordseite des Fortunabüdchens soll die Mauer abgerissen werden und eine breite Treppe runter zum Rheinufer gebaut werden.

Ob der Plan auch so umgesetzt wird ist noch nicht entschieden. Der Rat der Stadt Düsseldorf hat 250.000 € für einen Architektenwettbewerb bereitgestellt. Nach der Kommunalwahl soll dann entschieden werden, auf welche Weise das Rheinufer umgestaltet wird.

Welche Konsequenzen hätte das?

Dieser wichtige Rückzugsraum für erholungsbedürftige Düsseldorfer würde in seinem Charakter völlig verändert werden. Durch die „Verlängerung der Promenade“ sollen Besucher des Altstadtufers und der benachbarten Museen am Ehrenhof angelockt werden und ein hochwertiges gastronomisches Angebot geschaffen werden. Zwar wird momentan noch zur allgemeinen Beruhigung verkündet, das Fortunabüdchen bliebe erhalten. Das Grundstück gehört aber der Stadt und ist derzeit nur verpachtet. Im Gespräch ist ein “Bistro“ mit Rheinblick für Museumsbesucher. Es bedarf keiner großen Phantasie um sich vorzustellen, dass das kultige Fortunabüdchen nach Meinung unserer Stadtoberen nicht mehr in ein solch schickes Ambiente passt und geopfert wird. Wie schnell das gehen kann, hat man vor ca. 10 Jahren gesehen, als der Spielplatz im Hofgarten an der Inselstraße aufwändig neu gestaltet wurde und dabei das benachbarte Büdchen abgerissen wurde.

Städtebaulicher Fortschritt?

Der Bedarf für einen Fußweg auf dem unteren Werft ist überhaupt nicht erkennbar. Von der Oberkassler Brücke bis zu den Rheinterrassen existiert auf dem unteren Werft direkt am Rheinufer bereits ein Fußweg, so dass auch jetzt schon Spaziergänger in diesem Bereich ungestört am Rhein entlang bummeln können.

Städtebaulich bedeuten diese Pläne die Zerstörung des seit mehr als 100 Jahren für das rechte Düsseldorfer Rheinufer charakteristischen Bildes. Es ist auch keine „Verlängerung der Rheinuferpromenade“ an der Altstadt geplant, was von den Befürwortern dieser Planungen suggeriert wird. Das würde bedeuten, dass man den Rheinufertunnel bis zu den Rheinterrassen verlängert und man dann diesseits der Mauer im Verlauf der jetzigen Straße die Promenade baut. Diesen Plan würde jeder unterstützen, denn das Altstadtufer ist dadurch viel attraktiver geworden. Tatsächlich soll der Autoverkehr aber weiter rollen wie bisher und auf dem Werft jenseits der Mauer auf der Betondecke des Parkhaus ein Fußweg gebaut werden. Das gestufte, klar strukturierte Profil des Rheinufers wird dadurch zerstört.

Lohnt sich das für Düsseldorf?

Die Argumente der Unterstützer der Umbaupläne sind sinngemäß, dass Düsseldorf noch attraktiver werden muss, damit noch mehr Besucher in die Stadt kommen und die Wirtschaft noch mehr brummt. Zudem kann man durch hochwertige Gastronomie höhere Einnahmen aus Pacht und Steuern für die Stadtkasse erzielen als durch ein Büdchen. Die damit beauftragten Architekturbüros und Bauunternehmen werden ebenfalls daran verdienen. Ökonomisch könnte das also Sinn machen. Sicher vorhersagen lässt sich das nicht, schon häufig sind Politiker bei öffentlichen Projekten von viel zu optimistischen Annahmen ausgegangen.

Dass Düsseldorf im Städtevergleich finanziell gut dasteht ist für alle Einwohner wichtig, denn von „nix kütt nix“. Die Frage ist aber doch, ob wir das Rad nicht überdrehen. Wenn man sieht wie überfüllt die Altstadt an vielen Samstagabenden ist und wie voll die Geschäfte in der Innenstadt häufig sind, hat man nicht immer den Eindruck, dass noch mehr Besucher angelockt werden müssen. Gerade wenn es Düsseldorf finanziell gut geht, ergibt sich die Frage, ob die Stadt es sich nicht leisten kann, einmal kommerzielle Interessen hinten an zu stellen und den Düsseldorfer Bürgern das letzte Refugium am Innenstadtrheinufer zu erhalten, wo man relativ unbehelligt vom Massentourismus verweilen und preiswert essen und trinken kann.

Schließlich würde bei Umsetzung der Planungen der Platz auf dem Werft unterhalb des Fortunabüdchens für Veranstaltungen wie Fischmarkt oder Frühjahrskirmes nicht mehr zur Verfügung. Wohnmobile könnten hier nicht mehr geparkt werden, da das Parkhaus nur für PKW ausgelegt würde. Auch mit diesen Veranstaltungen bzw. Parkmöglichkeiten werden Besucher angelockt, so dass der erhoffte wirtschaftliche Gewinn der „Verlängerung der Rheinuferpromenade“ ein Stück weit konterkariert würde.

Wenn man Geld für Infrastrukturprojekte ausgeben kann, sollte man sich besser überlegen, was wirklich gebraucht wird. Fehlentscheidungen hat es in der Vergangenheit schon genug gegeben. Erinnert sei an den 550.000 € teuren Lüpertz-Pavillion, eine Bretterbude, die im Sommer 2006 im Ehrenhof gestanden hat, um darin ein paar Skulpturen auszustellen, die Aussichtsplattform zur Bewunderung der Baustelle am Köbogen, die 1,4 Mio € gekostet hat und dann für noch einmal für 770.000 € um ca. 100 Meter versetzt wurde (Angaben aus der RP vom 23.04.2014) oder das provisorische, ca. 2 Mio € teure Stadion für nur 3 Heimspiele von Fortuna damit das Rheinstadion für den ESC frei gemacht werden konnte. Jetzt noch viele Millionen Euro für die Neugestaltung des Platzes an der Mauer und die angebliche „Verlängerung der Rheinuferpromenade“ auszugeben, obwohl dieser Platz bereits hervorragend von den Düsseldorfern angenommen wird, ist mehr als fragwürdig.

Jedem Einwohner Düsseldorfs fallen deutlich notwendigere Infrastrukturprojekte ein, für die Geld bereitgestellt werden sollte. Fortunafans vermissen z. B. die Fußgänger- und Fahrradbrücke, die früher Stadion und Rheinufer verbunden hat und die beim Neubau des Rheinstadions abgerissen wurde. Jetzt kommen sich vor und nach jedem Spiel (oder auch Konzert) im Rheinstadion Fußgänger und Autofahrer in die Quere was zu ärgerlichen Wartezeiten führt und nicht ungefährlich ist, da viele Fußgänger den Überweg wegen der kurzen Grünphase bei Rot überqueren. Ein Neubau der Brücke wäre deshalb wünschenswert.